Bergedorf hat mit dem Billebad ein zentrales und gutes Schwimmbad, dass auch von Schulen und Vereinen gut genutzt wird. Die eigentlich sinnvolle zentrale Lage ist aber für viele entfernte Schulen und Vereine auch ein großes Problem. Bergedorf ist Hamburgs Flächenmäßig größter Bezirk. Für viele Schüler betragen die An- und Abreisezeiten teilweise jeweils 30 Minuten. Zeit, die eigentlich für Deutsch, Mathe oder Englisch dringend benötigt wird. Auch die Schulen in Neuallermöhe leiden unter diesem Problem. Dabei ist es grade für diesen Stadtteil durch seine vielen Badeseen und Fleete, sehr wichtig, dass Kinder schwimmen lernen. Darum setze ich mich dafür ein, das Bergedorf zumindest ein Lehrschwimmbecken in Neuallermöhe bekommt. Leider hat die SPD diesen wirklich sinnvollen Antrag mit ihrer Mehrheit abgelehnt.
Anhand der Drucksache – XIX-1505.2 (Alle Bergedorfer Kinder sollen ortsnah das Schwimmen erlernen – die Schwimmsituation in Bergedorf verbessern), die ich in Zusammenarbeit mit der Bergedorfer CDU-Fraktion gestellt hatte, wird deutlich, das Neuallermöhe nach Lohbrügge und noch vor Bergedorf den weitaus höchsten Anteil an Kindern zwischen 0 und 18 Jahren hat. Insgesamt wird im Auskunftsersuchen für Bergedorf eine Zahl von 22.000 angegeben, wovon rund 6.000 auf Neuallermöhe fallen.
Über den Unterricht an Schulen erreichen aber nur etwa 70% der Schüler nach der Grundschule die Schwimmfähigkeit durch den Nachweis Seepferdchen oder höher. Wobei nur das Bronze Abzeichen bei Schwimmexperten wirklich als Definition des sicheren Schwimmens gilt.
Anpassung des Schwimmunterichtes
Die Anpassungen des Schwimmunterrichtes durch die SPD, ab dem nächsten Schuljahr 2014/2015, in den Klassen 3 und 4 jeweils ein Halbjahr lang durchführen, und dafür auf den Unterricht in Jahrgang sechs zu verzichten, ist ein richtiger Schritt. Denn wie wir wissen, lernen Kinder besser Schwimmen je jünger sie sind. Das ändert aber nichts an den begrenzten Hallenzeiten. Was durch den Jahrgang sechs frei wird, wird von den Grundschulen umgehend wieder belegt. Da nützt es auch nichts, dass auf 2 Schulklassen ein Schwimmlehrer mehr zur Verfügung stehen soll. Und nebenbei, muss man diese Lehrer auch erst mal finden! Da betreibt die SPD Augenwischerei und wirft mit mit Nebelkerzen.
Zu lange Anfahrswege
Leider aber leiden die Schulen im Stadtteil Neuallermöhe und dem Bergedorfer Landgebiet an einer recht langen Anreisezeit zum Bergedorfer Bille Bad. Findet zum Beispiel nach dem Schwimmunterricht noch weiterer Unterricht statt, so klagen Schüler, Eltern und Lehrer darüber, dass die Schüler den Unterricht teils nur mit erheblicher Verspätung erreichen. Die Schulen und somit die Schüler und der Unterricht leiden folglich an den organisatorischen Unzulänglichkeiten. Ein geordneter Unterricht ist dadurch auf keinen Fall möglich. Ein weiteres Problem, das die SPD schlichtweg verschweigt.
Eltern, deren Kinder regelmäßig die Folgeunterricht verpassen, weil die Rückfahrt aus dem Billebad einfach zu lange dauert, gehen dazu über, ihre Kinder nicht mehr zum Schwimmunterricht zu schicken, indem sie entsprechende Entschuldigungen schreiben oder gar ärztliche Atteste vorlegen. Eine Entwicklung die keinesfalls – im wahrsten Sinne – Schule machen darf!
Auch Sportvereine, Kindertagesstätten und andere Institutionen sind an einer Schwimmhalle in der nächsten Umgebung interessiert. Und selbstverständlich ist eine generelle Nutzung außerhalb von Vereinen und Schulen durch die Bewohner des Stadteils Neuallermöhe gewünscht. Grade vor dem Hintergrund, dass Neuallermöhe mit seinen Badeseen eine erhöhte Notwendigkeit hat, das Schwimmen lernen ganz wesentlich für den Stadtteil ist, ergibt sich die Anforderung mindestens ein Lehrschwimmbecken in Neuallermöhe anzubieten.
Natürlich kostet der Bau und auch der spätere Betrieb Geld. Aber ob sich das nicht eher auszahlt, als die Investitionen von 259 Millionen Euro in ein vollkommen sinnloses Busbeschleunigsprogramm?
Die Forderungen
- Der Senat der Freien und Hansestadt Hamburg wird aufgefordert, mit den Planungen für den Bau einer Schwimmhalle in Neuallermöhe umgehend zu beginnen und den Bau möglichst mit Beginn des Schuljahres 2017/2018 seiner Bestimmung der Öffentlichkeit zu übergeben. Entsprechende finanzielle Mittel für Planung, Organisation und Bau der Schwimmhalle sind bereits bei der nächsten Haushaltsaufstellung auszuweisen.
- Die Mitglieder der Bezirksversammlung stellen fest, dass ein Mehrzweckbecken mit sechs Bahnen und 25 Meter Länge, um den Bedarf auch für den Schwimmsport abzudecken, sowie der Bau eines Lehrschwimmbeckens, in einer Größe von 6 x 12,5 m, bei einer Wassertiefe zwischen 80 und 120 cm, für Maßnahmen der Wassergewöhnung und der Schwimmausbildung sowie für Maßnahmen des Gesundheitssportes erforderlich sind.
- Insbesondere die seit fast zwanzig Jahren nicht vermarkteten Flächen am Bahndamm von Neuallermöhe-West (Walter-Rudolphi-Weg) sind vorzugsweise zu prüfen, um für viele Nutzergruppen die Erreichbarkeit der Schwimmhalle durch die exzellenten Verkehrsanbindungen des ÖPNV zu ermöglichen.
- Die Bezirksverwaltung wird aufgefordert, gemeinsam mit dem Hamburger Schwimmverband e.V., den schwimmsporttreibenden Vereinen des Bezirks, den Schulen sowie weiteren Institutionen im Kinder-, Jugend- und Seniorenbereich konzeptionelle Ansätze zu erarbeiten und diese den Verwaltungsstellen auf Landesebene vorzutragen. Hierbei sind auch Nutzungsszenarien und mögliche finanzielle Beteiligungsoptionen zu berücksichtigen.
- Dem zuständigen bezirklichen Fachausschuss für Schule, Sport und Kultur wird laufend über die Ergebnisse der Bemühungen der Bezirks- und Landesverwaltungsstellen berichtet und die Badkonzeption zur Beratung und Beschlussfassung vorgelegt.
Anlage:
Antrag 1925: Situation des Schwimmens in Bergedorf